Aktionsprogramm für Flüchtlingshilfe in Nairobi
Seit meinem Einsatz in
Goma / Zaire im Juli/August 1994 habe ich mich hier in Nairobi immer
mehr mit den Problemen der Flüchtlinge aus Ruanda, Burundi und dem Kongo identifiziert und viel
Zeit, Energie und Geld in Projekte hineingesteckt, die mir
sinnvoll und notwendig erschienen. Sie haben mein ganzes Leben sehr stark
verändert und andere wichtige
Aufgaben, die mir am Herz lagen, zurücktreten lassen. In den ersten Monaten und Jahren ging es mehr um spontane
Hilfeleistung, aber je mehr Menschen den Weg zu mir fanden und mich bedrängen,
desto mehr musste ich auf Struktur - und Selbsthilfe drängen.
In
Kasarani, am Rande der Grossstadt, boten mir die Linie Sisters of St.Francis Räumlichkeiten
an und dazu eine Schwester, die in
der Sozialarbeit mit Flüchtlingen schon Erfahrungen sammeln konnte. Zusätzlich
stellte ich einen Mitarbeiter und zwei Frauen ein, alle drei Ruander/lnnen, die
mit den Verhältnissen der Flüchtlinge vertraut sind und sie daheim besuchen,
um Ihnen sinnvoll und massvoll helfen zu können Jeden Freitag bedient dieses
Team ca. 70 bedürftige Familien aus der Gegend von Kasarani und Githurai mit Grundnahrungsmitteln. Darüber hinaus können zweimal in der Woche, am Dienstag
und Freitag nachmittag, Flüchtlinge aus der ganzen Stadt ihre Anliegen
vorbringen (sog. social cases), nämlich dringende Notfälle wie Krankheit,
Schwangerschaft, Todesfall, Gefängnis, Probleme mit nicht bezahlter Hausmiete,
Hunger, neu angekommene Flüchtlinge etc. Für diese Fälle stehen an einem
Nachmittag KShs 6,000.- zur Verfügung. Zusätzlich zahle ich auch Hausmiete für
besonders schwierige Fälle (Witwen, Vollwaisen zB). Die Flüchtlinge geniessen
auch eine freie medizinische Behandlung im Barraka Medical Centre, das im
Mathare Valley von deutschen Ärzten, Ärzte für die "Dritte Welt" geleitet wird Ein Voucher mit unserer
Unterschrift genügt, umi für Diagnose, Behandlung, Medizin und seIbst für
X-ray-Aufnahmen aufzrukommen. Für über 50 Kinder hatte ich 1999 noch
Geldmittel, um sie kostenlos in die Primarscbule schicken zu können Diese
Mittel sind nun leider erschöpft.
Im Sommer
2000 eröffnete ich ein Computer College mit Apparaten, die mir von Mercedes und
der Universität Karlsruhe geschenkt wurden Diese Schule steht den Flüchtlingen
kostenlos offen, während junge Kenianer für dieselben Kurse
bezahlen, um mit diesen Einnahmen die Schule zu finanzieren.
Eine besonders gefährdete Gruppe sind junge Mädchen und Frauen, die sich ohne Familien durchschlagen müssen
und immer wieder erpresst werden. Mit Hilfe einer von mir gegründeten und vom Staat
registrierten NGO, FARAJA SOCIETY NAIROBI, konnte ich eine Liegenschaft mit drei
Wohnungen erwerben, um solchen Mädchen unter der Obhut einer ruandischen
Hausmutter ein sicheres Zuhause zu ermöglichen. Hier koennen sie sich
gegenseitig helfen, in der Stadt Kurse besuchen und sich weiterbilden, um sich
dann nach ihrer Ausbildung unabhängig zu machen. Neben diesem Grundstück
befindet sich ein ebenso grosses Areal, nämlich eine ehemalige Strasse, die
heute auf allen Seiten blockiert ist. Ich bin zZ mit dem City Council der Stadt
in Verhandlung, und es wurde mir in Aussicht gestellt, dass ich dieses Stück
Land gratis erwerben kann. Ich wuerde dann versuchen, darauf Wohnungen zu
bauen, zum Teil für Flüchtlinge, zum andern Teil zum Vermieten, um mit solchen
Einnahmen meine Projekte zu finanzieren.
Mit der Gründung der FARAJA SOCIETY bin ich in der Lage, von der
Kenia-Regierung am Stadtrand kostenlos Land zu erwerben, auf dem ich verarmte
kenianische Familien aus dem Mathare Valley und auch Flüchtlinge ansiedeln möchte. Ich bin in Kontakt mit einer Architektin, die mich mit die neuesten
Technologien von low cost housing bekannt machen wird. Sobald ich Land erworben
habe, möchte ich den Prototyp eines solchen Hauses aufstellen, um ihn
auszuprobieren und dafür Propaganda zu machen.
Alle oben beschriebenen Projekte würde ich gerne mit Ihrer Hilfe
weiterführen.
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